Werkstattgespräch im Wartburgkreis: Sichtbarkeit von Frauen in der Politik

Warum sind Frauen auf der politischen Bühne häufig weniger sichtbar als ihre männlichen Kollegen? In den kommunalen Vertretungen ohnehin meist in der Unterzahl, melden sie sich zudem auch seltener zu Wort, treten bewusst in die zweite Reihe und trauen sich einen starken und lauten Auftritt oft nicht zu. Auch medial sind sie weniger präsent und daher der breiten Öffentlichkeit auch weniger bekannt. Fehlende Netzwerke und starke weibliche Vorbilder machen den Schritt in die lokale Politik dann endgültig zu einer großen Herausforderung.

Ausgangslage Frauenanteil im Wartburgkreis im Vergleich

Im Werkstattgespräch der Region Wartburgkreis am 9. und 10. September im Nachbarschaftstreff Eisenach – einer Kooperationsveranstaltung mit dem Deutschen LandFrauenverband – wurde über genau diese Fragen diskutiert. Die Teilnehmerinnen haben sich intensiv über ihre Erfahrungen ausgetauscht, sich zugehört und gegenseitig bestärkt.

Zum Einstieg in den ersten Workshop-Tag konfrontierte die Werkstattleiterin Norvisi Stanić, die anwesenden Frauen mit aktuellen Zahlen zur Repräsentation von Frauen in der Politik, von der Bundesebene bis hin zum Wartburgkreis. Das Ergebnis überraschte kaum: Frauen sind auf allen politischen Ebenen noch immer unterrepräsentiert, auf Kreisebene im Wartburgkreis sind es gerade mal 20 Prozent.

Im Austausch über Ursachen und Zusammenhänge, weshalb Frauen in der lokalen Politik so wenig aktiv und sichtbar sind, kamen schnell die bekannten Gründe zu Tage: Vereinbarkeitsprobleme und schwierige Sitzungszeiten, vermeintlich fehlende Kompetenzen sowie Unklarheit, wie Kommunalpolitik eigentlich funktioniert und was man dafür mitbringen muss. Aber auch Angst und Unsicherheit, sich im männlich dominierten politischen Raum laut und sichtbar und damit angreifbar zu machen, war schnell geteilte Meinung. Viele Frauen wollen sich schlicht nicht den herrschenden Rahmenbedingungen in der Politik aussetzen. Insbesondere der raue Tonfall und die geringe Wertschätzung wurden als kräftezehrend und abschreckend benannt.

Gleichwohl kamen die Teilnehmerinnen aber auch zum Konsens, dass Frauen sich ihrer vorhandenen (Fach-) Kompetenzen bewusster werden dürfen, sie ihr oft soziales Engagement durchaus ins Politische übertragen können und es eine wichtige Erfahrung wäre, die Wirkung von Macht und Führungspositionen zu erfahren: Selbstwirksamkeit, aktive Mitgestaltung und Freude! Genau hier setzte Norvisi Stanić am zweiten Workshoptag an, in dem es um Empowerment der Teilnehmerinnen ging. Neben einem kurzen Einblick in die großen Themen Schlagfertigkeit und gelungene Kommunikation, wurde den Frauen in verschiedenen Übungen zu Atmung, Körpersprache und -wirkung kleine praktische Tipps an die Hand gegeben, die zu mehr Selbstsicherheit und Sichtbarkeit verhelfen können.

 
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Bürgermeisterin aus Überzeugung: Kommunaler Frauenkongress diskutiert, wie mehr Frauen in der Politik Wirklichkeit wird!

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